Die Stimmung der Ukulele orientierte sich an dem mit fünf Stahlsaiten versehenen, von Madeira stammenden Saiteninstrument rajão. Die nunmehr vier Saiten wurden so gestimmt, dass man innerhalb der ersten fünf Bünde und unter Hinzunahme der ungegriffenen Saiten alle wichtigen Akkorde spielen konnte.
Während sich die Ukulele über die Welt verbreitete, ergaben sich unterschiedliche Stimmungen. In Europa setzte sich zunächst die D-Stimmung durch: a, d, f#, h (mein Merksatz: Alle Deutschen Fische Hungern). Mittlerweile hat sich aber auch in Deutschland die um einen Ganzton tiefere C-Stimmung etabliert: g, c, e, a (Gewiefte Cora Erbt Alles). Sie ist in den USA populärer und – so meine Vermutung – verbreitete sich auch hierzulande durch zahllose YouTube-Tutorials.
Man kann die Sopran-, Konzert- und Tenorukulele entweder in der D- oder in der C-Stimmung stimmen. Im Gegensatz zu anderen Instrumentenfamilien mit Sopran-, Alt- und Tenorinstrumenten werden die unterschiedlichen Größen nicht unbedingt unterschiedlich gestimmt. Ich persönlich bevorzuge die frische, knackige D-Stimmung, aber das ist letztlich Geschmackssache, bzw. orientiert sich auch am zu spielenden Repertoire und an der Lage der Tonarten für Gesangstimmen oder andere Instrumente. Häufig werden die größeren Tenorukulelen eher in der tieferen C-Stimmung gestimmt. Für Sopranukulelen würde ich die höhere D-Stimmung empfehlen, da die Saitenspannung sonst relativ gering ist (das hängt aber auch mit den verwendeten Saiten zusammen). Schließlich ist festzuhalten, dass es bei den beiden populärsten Ukulelenstimmungen nur um einen Ganzton Unterschied geht – das Verhältnis der Intervalle innerhalb der Stimmungen bleibt gleich. Ein Umstimmen ist also keine große Sache und dadurch lässt sich häufig der Gebrauch eines Capodasters vermeiden, welches oft beim Spielen stört.
Die Stimmung der Ukulele trägt viel zu ihrem unverwechselbaren Klang bei: die Saiten sind im Unterschied zu den allermeisten anderen Saiteninstrumenten (wie Gitarre, Cello, Bass oder Mandoline) nicht in einer aufsteigenden Reihenfolge von tief nach hoch gestimmt, sondern ‚durcheinander‘. Dies gilt allerdings nicht für die Baritonukulele, welche üblicherweise wie die höheren vier Saiten der Gitarre gestimmt sind: d, g, h, e. Die D-Saite ist hier die tiefste.
Es gibt eine Vielzahl weiterer Stimmungen. So wird beispielsweise im pazifischen Inselstaat Vanuatu die tiefste Saite von einigen Musikern eine Oktave höher gestimmt – und wird somit zur höchsten Saite. In Vanuatu benutzt man keine Stimmgabeln oder Stimmgeräte, sondern orientiert sich an der Stimme des Leadsängers einer Gruppe. Entsprechend werden Ukulele und Gitarren dann gestimmt. In Ozeanien gibt es auch achtsaitige Instrumente. Die vier Doppelsaiten werden dann jeweils gleich gestimmt (also z.B. a a, d d, f# f#, h h).